Gedicht zum Brief vom 01.04.2020

Wed, 01 Apr 2020 14:35:20 +0000 von Christine Melzer

Gute Nacht Deutschland
 
Um Mitternacht, ich liege wach und denke über Vieles nach.
Zuerst kommt mir direkt in den Sinn, 
dass ich extrem geborgen und ziemlich frei von Sorgen bin.
Obwohl längst Nacht und wirklich spät,
das Licht, es brennt, die Heizung geht.
Das Wasser läuft, mein Dach ist dicht, 
der Regen draußen stört mich nicht. 
Das Haus ist ruhig, die Kinder auch, 
nicht eines krank, kein Hungerbauch,
sind alle fit, satt und gesund, 
sie schlafen tief, für Angst kein Grund. 
Das ist ein Glück, das Größte schier,
wir leben jetzt, wir leben hier. 
Nur hundert Jahre früher, eventuell auch später,
was taten, täten Mütter Väter,
um sich ganz so bewusst zu sein,
es geht uns gut, wir hatten Schwein.
Nur tausend Kilometer, die Richtung fast egal,
da leiden Menschen größte Qual. 
Da herrschen Verzweiflung, Angst und Tod,
da stirbt die Hoffnung, siegt der Tod.
Da fragt sich Mensch: Warum, warum nur wir?
Warum herrscht Krieg und Seuche hier?
Warum ist Leben hier so schwer?
Es geht mir schlecht, ich kann nicht mehr. 
 
Um Mitternacht ich liege wach
Und denke über Vieles nach,
als zweites kommt mir in den Sinn, 
dass ich ziemlich sicher und auch dankbar bin. 
All denen, die auch nachts noch tun,
was nötig ist, sie tun es nun.
Ich liege hier und schreibe bloß
dieses Gedicht, wie ahnungslos.
Ich weiß genau: Ich weiß es nicht
wie´s ist, wenn man zusammenbricht 
unter der Last, unter dem Druck, den Stress,
der einen nicht mehr ruhen lässt. 
Was für ein Glück, das Größte hier,
die Menschen, die stets dir und mir, 
zur Seite stehen, und dafür sorgen, das Licht, 
das brennt auch noch am Morgen. 
Das Wasser läuft, die Heizung geht, 
egal wie kalt, egal wie spät. 
Wir sind versorgt, wir werden satt 
Und wenn es jemand nötig hat,
dann sind die da, ob Tag ob Nacht,
verarzten uns und halten Wacht.
Sie hegen, pflegen und versorgen
Und bleiben meist dabei verborgen. 
Sie schützen uns zu jeder Zeit,
tun ihren Dienst und sind bereit,
ob es hier raucht, knallt oder brennt, 
wenn man am liebsten nur wegrennt, 
dann tun sie nicht nur ihre Pflicht,
nein, das ist mehr, das trifft es nicht. 
 
Um Mitternacht, da lag ich wach 
und dachte kurz darüber nach,
lasst und demütig und dankbar sein, 
im besten Sinne menschlich sein,
Mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein.
 
Außer, ach doch, das eine noch,
es gibt tatsächlich Menschen hier, 
die kloppen sich um Klopapier,
 
Gute Nacht Deutschland, schlaf gut,
die Welt schaut zu. 


Autor ist mir nicht bekannt, er stellte sein Gedicht über What´s-App vor.
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